1. Mai

Liebe Kolpingschwestern,
liebe Kolpingbrüder 

In wenigen Tagen ist der 1. Mai „Tag der Arbeit“ und auch das Fest des Hl. Josef. 1870 erklärte Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Schutzpatron der katholischen Kirche und bestimmte damals den 19. März als Fest des Patrons der Gesamtkirche. Papst Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant zum weltweit begangenen Tag der Arbeit den Gedenktag Hl. Josef, der Arbeiter ein. Nach der biblischen Überlieferung war Josef als Zimmermann tätig und gilt traditionell als Patron der Arbeiter. 

Das Ringen um menschenwürdige Arbeitsbedingungen gehört zur Gründungsmotivation des Seligen Adolph Kolping. In der aktuellen Krise COVID-19 hören wir tagtäglich von Entlassungen, trotz staatlichen, unbürokratischen Unterstützungen und finanziellen Hilfen. Leider ist die Arbeitslosenzahl auch in der Schweiz, im März 2020, innert wenigen Tagen, um 15% angestiegen. Preisanstiege bei ausgewählten Produkten sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Handelt es sich um Grundnahrungsmittel, so ist es umso bedauerlicher.

Ein Beispiel aus Honduras zeigt, dass die Situation dort für unsere Mitglieder noch um ein Vielfaches grösser ist, als bei uns. Die Grundnahrungsmittel werden knapp und täglich teurer. Einen Sack Bohnen konnte bislang für 1.000 Lempiras (ca. 38.- Fr.) gekauft werden. Jetzt kostet er bereits 3.000 bis 3.500 Lempiras. Das durchschnittliche Einkommen liegt etwa bei Fr. 450.- pro Monat. 

Um in dieser Not zu helfen, ist jetzt unsere Solidarität gefragt. Deshalb hat KOLPING INTERNATIONAL den „Kolping-Corona-Fonds“ ins Leben gerufen. Damit soll rasch geholfen werden, wo die Not am grössten ist. Unser Frühjahr-Spendenmailing nimmt sich dieser Thematik an und geht im Mai an alle Kolpingmitglieder. 

Wer sich mit unseren Kolpingschwestern und Kolpingbrüdern, in den besonders stark betroffenen Regionen der Welt, solidarisch zeigen will, kann das schon jetzt mit einer Spende gerne tun.

Spendenkonto Kolping Schweiz
Vermerk: Corona-Fonds
Postkonto: 80-17272-1
IBAN: CH28 0900 0000 8001 7272 1

Für uns in den Kolpingsfamilien in der Schweiz bleibt die Solidarität ein lebendiger Auftrag für unsere Kolpingschwestern und Kolpingbrüder in unserer Umgebung und in der Einen Welt. 

Möge der Heilige Joseph uns bei der Erfüllung dieses Auftrags allezeit begleiten. 

Treu Kolping
Erich Reischmann
Präsident Kolping Schweiz

“Zeit schenken”

Ja, ich habe 24 Stunden Zeit. Dennoch fehlt mir oft die Zeit.

Von einem Tag auf den anderen bekam ich Zeit in Fülle: Seit dem vorletzten Sommer bin ich pensioniert. Den Alltag gestaltete ich mir neu. Als junger Senior habe ich jetzt genug Zeit für viele Dinge. Alles was ich unternehme ist freiwillig. Und gerade diese neu gewonnene Freiheit gibt mir Zeit, den Hobbys zu frönen. Daneben ist aber noch viel Platz für Freiwilligenarbeit.

Markus Stock mit 2 Kolpingbrüder im Gespräch

Mein Wunsch war es, in der Pension etwas für die Gemeinschaft zu tun: Hand anlegen, unterstützen, mitdenken und da sein, wenn ich gerufen und wo ich gebraucht werde. So mache ich nun regelmässig Besuche bei den Bewohnerinnen und Bewohnern im Alters- und Pflegeheim Neugut. Diese Zeit mit ihnen – voll Herzlichkeit und grosser Dankbarkeit – ist für mich ein Geschenk. Ich höre viele Lebensgeschichten, erlebe Zufriedenheit, Hoffnung und neue Begegnungen, teile Freud und Leid mit ihnen in dieser geschenkten Zeit. Das geht tief ins Herz. Nach den Besuchen gehe ich nach Hause, bin etwas müde aber glücklich und zufrieden.

Eine andere Tätigkeit ist die Freiwilligenarbeit am “gleichen Tisch” vom Frauenbund in unserer Pfarrei Landquart. Auf diesen monatlichen Dienstagmittag freue ich mich immer aufs Neue. Bei der Mithilfe als Serviceboy bediene ich die Seniorinnen/ Senioren und Gäste. Sie lieben das feine Essen und verwöhnt zu werden. Die Essgemeinschaft mit den gemeinsamen Gesprächen am Tisch macht sie glücklich. Viel Zeit wird da gegenseitig geschenkt.

Für einen speziellen Einsatz habe ich mich vor ein paar Monaten gemeldet. Die Organisation Benevol GR für Freiwilligenarbeit suchte per Zeitung Mithilfe für die “Arche Nova” in unserem Dorf. In diesem Haus sind Mitmenschen mit einer Behinderung daheim. Rund um die Uhr betreuen ausgebildete Frauen und Männer diese Menschen. In einer Wohngruppe bin ich zur Mithilfe und Unterstützung eingeteilt. Meine Aufgabe ist es, einen Mann, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, spazieren zu führen. Er liebt es draussen zu sein und die Natur zu erleben. Es ist ein kleiner Einsatz, bei dem jedoch viel Emotionen und Menschlichkeit dabei sind.

Wir alle bekommen mehr oder weniger Zeit geschenkt in unserem Leben. Für mich ist das Pensioniert sein ein Privileg und der Alltag mit der freien Zeit wertvoller denn je. Zeit schenken und beschenkt werden mit Zeit erfüllt mein Herz mit Glück.

Markus Stock